Webflow – vollwertiges CMS oder komplexer Webbaukasten
Webflow hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Content Management Systeme (CMS) auf dem Markt entwickelt. Mit seiner in den meisten Teilen sehr benutzerfreundlichen Oberfläche und den leistungsstarken Funktionen ermöglicht es sowohl Anfängern als auch erfahrenen Webdesignern, beeindruckende Websites und sogar Onlineshops zu erstellen, ohne dass umfassende Programmierkenntnisse erforderlich sind. In diesem Artikel werden wir einen detaillierten Blick auf Webflow werfen und seine Vor- und Nachteile analysieren.
Was ist Webflow?
Webflow ist ein CMS, welches sich insbesondere durch seine visuelle Entwicklungsumgebung auszeichnet, die das Erstellen, Pflegen und Verwalten von Websites, Landingpages oder auch Shop-Anwendungen erleichtert.
Das System bringt alle Bausteine out oft the box mit, welche für die Erstellung und den Betrieb einer digitalen Anwendung notwendig sind. So ist auch beispielsweise ein hochverfügbares Cloud-Hosting (AWS) alternativlos inklusive.
Im Gegensatz zu vielen anderen traditionellen CMS bietet Webflow eine Kombination aus WYSIWYG-Editor (What You See Is What You Get) und einer No-Code-Plattform, die es den Benutzern ermöglicht, Änderungen in Echtzeit zu sehen, ohne auf komplexe Codes angewiesen zu sein. Ein gewisses Grundverständnis von HTML und CSS wird jedoch selbst bei kleineren Individualisierungen schnell zur Grundvoraussetzung.
Einer der größten Unterschiede zu sehr vielen anderen proprietären CMS, welche ähnlich umfassend sind und Funktionen wie Datenbanken, Formulare, Optionen für geschlossene Bereiche, Hosting und die Auslieferung dynamischer Inhalte bieten, ist insbesondere der relativ günstige Lizenzpreis.
Vorteile von Webflow:
- Benutzerfreundlichkeit: Eine der größten Stärken von Webflow ist seine weitreichend hohe Benutzerfreundlichkeit. Die intuitive Benutzeroberfläche ermöglicht es Anfängern, Websites zu erstellen, ohne sich mit dem Backend-Code auseinandersetzen zu müssen. Drag-and-Drop-Funktionen und visuelle Bearbeitungstools machen das Designen zum Kinderspiel.
- Responsives Design: Webflow ermöglicht es Benutzern, responsive Websites zu erstellen, die sich automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen anpassen. Die meisten Elemente passen sich bereits von selbst an schmalere Auflösungen an, notwendige Eingriffe können äußerst einfach für alle Auflösungen angepasst werden.
- Designvielfalt: Mit Webflow können Benutzer auf eine Vielzahl von vorgefertigten Templates zugreifen oder ihre eigenen Designs erstellen. Die Plattform bietet umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten, die es ermöglichen, Websites nach den individuellen Bedürfnissen und Wünschen anzupassen oder auch nur in Teilen von Grund auf selbst zu erstellen.
- Webflow University: Webflow bietet eine extrem umfassende und hilfreiche Plattform mit hervorragend aufgebauten Schulungsvideos und Artikeln zur Erklärung des gesamten Systems.
- E-Commerce-Funktionalität: Webflow ermöglicht es, voll funktionsfähige Onlineshops mit Zahlungsabwicklung, Produktkatalogen und Bestellverwaltung zu erstellen. Dies macht es zu einer geeigneten Option für Unternehmen, die ihren Online-Vertrieb ausbauen möchten. Zu beachten ist beim Einsatz dieser Funktionen nur die Tatsache, dass aktuell ggf. nicht alle Anforderungen an den doch sehr strengen EU-Datenschutz erfüllt sind.
- Hosting: Webflow bietet ein vollintegriertes Hosting, sodass Benutzer ihre Websites direkt auf der Plattform veröffentlichen können, ohne separate Hosting-Dienste in Anspruch nehmen zu müssen.
- Datenbanken: Webflow bietet sehr umfassende Möglichkeiten, mit Datenbanken (sog. CMS Collections) zu arbeiten. Zentral verwaltete Inhalte können so sehr einfach an mehreren Stellen genutzt werden. So können beispielsweise automatisch immer die neusten Blogbeiträge in Teasern auf der Startseite gezeigt werden.
Nachteile von Webflow:
- Lernkurve: Obwohl Webflow für Anfänger konzipiert ist, kann es dennoch eine gewisse Zeit dauern, bis man sich mit allen Funktionen und Möglichkeiten vertraut gemacht hat. Wie bereits beschrieben sollten Grundkenntnisse in HTML-Strukturen und CSS-Klassen vorhanden sein, insofern das Interesse besteht, die vorgefertigten Vorlagen zu individualisieren.
- Kosten: Während Webflow kostenlose Abonnementoptionen bietet, welche dann nicht die Nutzung einer eigenen Domain ermöglicht, sind die erweiterten Funktionen in kostenpflichtigen Plänen enthalten, welche monatliche Gebühren mit sich bringen. Für kleine Unternehmen oder persönliche Projekte könnten die Kosten möglicherweise eine Hürde darstellen.
- Abhängigkeit von Webflow: Da Webflow eine proprietäre Plattform ist, sind Benutzer in gewisser Weise vom Unternehmen abhängig. Wenn Webflow in Zukunft Änderungen an seinen Diensten vornimmt oder den Betrieb einstellt, könnte dies Auswirkungen auf die über Webflow gehosteten Websites haben.
- Hosting: Die Webflow-Anwendung lässt sich ausschließlich über das eigene Cloud-Hosting von Webflow über die Amazon Cloudfront realisieren. Die Nutzung eigener Infrastruktur und Server ist nicht möglich. Dies macht sie zwar einfach und unkompliziert, dies aber eben nur im Gesamtpaket.
- Modularer Aufbau: Inhaltselemente und Module lassen sich auch über Webflow problemlos per z.B. Copy & Paste mehrfach wiederverwenden. Jedoch ist es nicht möglich, ein Modul als Absatzvorlage für zum Beispiel „Bild mit Text“ zentral abzulegen und an unterschiedlichen Stellen wiederzuverwenden. Besonders schade ist, dass Webflow diese Funktion grundsätzlich zwar bietet, jedoch ausschließlich für die systemseitig vordefinierten Elemente. Darüber hinaus können Module als sogenannte Komponenten angelegt und dann auch wiederverwendet werden. Dann sind aber die Inhalte ebenfalls in der Vorlage enthalten und können bei einem individuellen Einsatz auf einer Seite auch inhaltlich nicht angepasst werden.
- Passwortschutz für Testumgebung: Webflow bietet im Rahmen der kostenpflichtigen Funktionen zwar die Option, die Anwendung mit einem Passwortschutz zu versehen und somit z.B. die Anwendung während der Entwicklung vor dem Zugriff zu schützen. Ist die Anwendung aber einmal live und in Betrieb können Änderungen und neue Inhalte zwar zur Vorkontrolle zuerst auf eine Staging-Instanz publiziert werden, diese kann aber bedauerlicher Weise dann nicht mehr mit einem Passwortschutz versehen werden, insofern die Live-Anwendung nicht auch mit einem Passwortschutz versehen wird.
Fazit
Webflow ist zweifellos eine beeindruckende Plattform, die es Benutzern ermöglicht, ästhetisch ansprechende Websites und Onlineshops zu erstellen, ohne auf komplexe Codes zurückgreifen zu müssen. Die Vielzahl von Funktionen, die Benutzerfreundlichkeit und die Möglichkeit, responsive Websites zu erstellen, machen es zu einer leistungsstarken Option für Webdesigner und Unternehmen. Dennoch sollten potenzielle Nutzer die Kosten und die Abhängigkeit von der Plattform bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Für diejenigen, die eine flexible, visuelle Entwicklungsumgebung suchen und bereit sind, in die Plattform zu investieren, könnte Webflow die ideale Lösung sein.
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